Als Läuferin ist Annette Ernst mit Ausdauer durch ihr Studium von Germanistik und Romanis-tik gekommen. Aber schon damals galt ihre Leidenschaft dem Nebenfach Theater und Film. Klar, dass da schnell Frankfurt, Hessen und Deutschland zu klein waren. Reisen haben sie für längere Aufenthalte in die USA und nach Paris gebracht.
Und während sie ihr Kreativbudget durch die Wettervorhersage im Fernsehen füllt, eine Rei-seserie um die ganze Welt begleitet, legt sie ihren Focus auf das Schreiben. Um das Hand-werk auszubauen, nimmt sie an der Drehbuchwerkstatt der Filmhochschule HFF in München teil.
Ihre beiden selbst produzierten Kurzfilme lassen die Branche aufmerksam werden. Ihr Film „Wer hat Angst vorm Weihnachtsmann“, nach einer Satire des Schriftstellers Robert Gern-hardt („Die Falle“) läuft bis heute über Weihnachten regelmäßig.
Und dann bekommt sie das Drehbuch von Maggie Peren, "kiss and run", in die Hände. Für dieses Langfilmdebüt wird sie unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Kurz vorher hat sie noch schnell mit Freunden eine Filmproduktion gegründet, die STOKED FILM. Weil man in der Branche Freunde, Partner und Strukturen braucht, um die eigenen Ideen zu verwirklichen.
Seitdem hat sie viele hundert Minuten Geschichten in Bildern inszeniert, darunter preisge-krönte Spiel- und Dokumentarfilme und ihre künstlerische Handschrift ausgebildet und weiter verfeinert.
Vor über zehn Jahren begann sie eine Langzeitbeobachtung über zwei lesbische Mütter und ihre drei Söhne fürs Kino. „Let’s do this differently“ feierte 2022 in New York seine Premiere.
Neben der Regie hat sie immer wieder geschrieben. Im Augenblick ist eine Kinokomödie nach einer Idee mit den beiden Autoren von „Willkommen bei den Sch‘tis“ (F. Magnier + A. Charlot) in der Produktionsvorbereitung und ein Auftrags-Serienkonzept in der Finanzierung.
Serien anschieben ist seit ein paar Jahren ihre dritte Leidenschaft. Nach Krimikomödie und Body-Switch die internationale Serie "Deutsch Les Landes" (mit C.M. Herbst + M. Chazel) in Frankreich.
Wer Filme machen will, muss sich auch um die Bedingungen kümmern. So ist sie eine der Ur-Gründerinnen von Pro Quote Regie (heute Pro Quote Film). Wenn es zeitlich klappt, ist sie immer bereit ihre Erfahrungen weiter zu geben, z.B. als Gastdozentin HfG Offenbach und an der iSFF in Berlin.
Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass sie sich jahrelang im Vorstand der Filmschaffenden in Frankfurt sowie diversen Berufsorganisationen und Gremien wie der Drehbuchkommission der FFA oder der Förderjury in Hessen engagiert hat.