Von Avantgarde und Aufbegehren
Das hessische Nachwuchstalent Aliaksei Paluyan wurde 2021 mit seinem Dokumentarfilm »Courage« auf die Berlinale eingeladen und gewann den Hessischen Filmpreis in der Kategorie Newcomer. Nun bereitet er seinen ersten fiktionalen Film »Warten auf Bernau« mit Hilfe der Förderung für die Produktionsvorbereitung vor (30.000 Euro). Darin setzt er sich erneut künstlerisch und kritisch mit den Folgen und Zuständen der Diktatur in Belarus auseinander.
Auch der Bensheimer Peter Meister überzeugt bereits in seinem ersten Kinofilm »Das schwarze Quadrat«. Mit seinem Debüt gewann er Preise wie den Förderpreis Neues Deutsches Kino und legt jetzt mit seinem zweiten Kinofilm »Teneriffa« nach. Die Tragikomödie wird überwiegend in Hessen gedreht werden (330.000 Euro).
Die Höchstsumme im Bereich Produktion vergab die Main Jury an die Walker+Worm Film für die Romanverfilmung »Allegro Pastell« (650.000 Euro). Der hessische Autor Leif Randt schrieb das ebenfalls von der Hessen Film & Medien geförderte Drehbuch zur Adaption. Roman und Film sezieren eine Fernbeziehung zwischen Maintal im Rhein-Main-Gebiet und Berlin. Förderung gibt es auch für die neue Serie »Love Sucks« der U5 Filmproduktion (350.000 Euro) und den Kinofilm »Rave« von Telospictures (350.000 Euro).
Auch Formate abseits des klassischen Spielfilms unterstützen wir: Der französische Experimentalfilmregisseur Bertrand Mandico genießt internationales Ansehen im Grenzbereich zwischen Genrekino, Autorenfilm und Avantgarde-Spektakel. Für seinen neuen Kurzfilm »Les lunes amères (Die bitteren Monde)« kommt er nach Frankfurt: Hier hat Rainer Werner Fassbinder den Film In einem Jahr mit 13 Monden gedreht, der Bertrand Mandico als Inspiration dient (40.000 Euro). Im Rahmen einer Masterclass werden junge Künstler*innen und Filmstudent*innen aus Frankfurt und ganz Hessen an den Dreharbeiten teilhaben.
Die Jury für Stoffentwicklung beschloss Förderung für drei Stoffe, darunter für Veronika Bolotina, die im Rahmen ihres STEP-Autor*innenstipendiums die Möglichkeit hatte, ihre Drehbuchidee für ihren Langfilm »Erwachen« auszuarbeiten (25.000 Euro).
Mit der Verleihförderung ins Kino
Mit unserer Verleihförderung starten in den kommenden Monaten außerdem sechs Filme in den Kinos. Der deutsch-iranische Regisseur Behrooz Karamizade präsentierte seinen Debütfilm »Leere Netze« in der vergangenen Woche auf dem Internationalen Filmfest Karlovy Vary und auf dem Filmfest München, wo der Produzentin Uschi Feldges für »Leere Netze« in der Kategorie »Beste Produktion« mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino ausgezeichnet wurde (40.000 Euro). Der Film wird im Verleih von Port au Prince Films voraussichtlich im Winter in die Kinos kommen.
Bereits im Kino gestartet ist Christoph Hochhäuslers Film Noir »Bis ans Ende der Nacht«, der der Hauptdarstellerin Thea Ehre den Silbernen Bären auf der Berlinale und jüngst eine Nominierung für den Deutschen Schauspielpreis einbrachte (20.000 Euro). Der Weltkino Filmverleih plant darüber hinaus den Kinostart der Buchverfilmung »Kannawoniwasein!« am 17. August (40.000 Euro), in der unter anderem Ekrem Bora aka Eko Fresh mitspielt.
Wanderkinos
Mit rund 123.000 Euro stärken wir die Filmkultur in ländlichen Regionen: Fünf Wanderkino-Initiativen bringen Menschen an Orten, in denen es kein Kino gibt, vor der Leinwand zusammen und schaffen gemeinsame kulturelle Erlebnisse. Wir unterstützen das Open Air Wanderkino in Rüdesheim, das Open Air Kino im Rathauspark Friedberg, das Mobil-Kino Willingen und das Mobile Kino Hanau. Hessens größtes Wanderkino bespielt in enger Kooperation mit Kommunen einmal im Monat neun Kino-lose Orte mit einem aktuellen und anspruchsvollen Programm in Bürgerhäusern und Stadthallen.
Auch der kinoSommer hessen 2023 - in den von der Pandemie geprägten Vorjahren als SommerWanderKino Hessen umgetauft - ist zurück! Zusammen mit Kommunen, lokalen Vereinen und Veranstalter*innen und nicht zuletzt den Kinos sorgt das Film- und Kinobüro Hessen auch 2023 für filmkulturelle Belebung im ganzen Bundesland.