Die Kinothek Asta Nielsen präsentiert ab kommendem Freitag eine Retrospektive der US-amerikanischen Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Stephanie Rothman.
Stephanie Rothman verschmolz die provokanten Elemente des Exploitation-Kinos – Action, Sex und freizügige Darstellungen – mit einer feministischen Perspektive und griff dabei wichtige gesellschaftliche Themen wie den Vietnamkrieg, Migration und das Patriarchat auf.
Ab Freitag, den 16. August, zeigt das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt fünf wegweisende und stilbildende Filme von Stephanie Rothman und präsentiert fünf weitere Arbeiten von Exploitation-Regisseur*innen, kuratiert von Gaby Babić, Andreas Beilharz und Verena Mund.
Am 21. und 22. August wird Stephanie Rothman aus LA anreisen und selbst vor Ort im DFF sein.
»Im Exploitation-Kino ist sie a first, und sie fällt aus dem Rahmen: Stephanie Rothman ist die erste, die bei Roger Corman im neugegründeten Studio New World Pictures als Regisseurin arbeitet. Sie setzt Männer genauso häufig nackt in Szene wie Frauen. Und die Freiheiten, die ihr das Genre jenseits der Vorgaben von Sex und Gewalt lässt, nutzt sie um ihre Frauenfiguren als selbstständig und emanzipiert zu zeigen. Mit inhaltlich eher holzschnittartigen Filmaufträgen, niedrigen Budgets und engen Zeitvorgaben entfaltet sich Rothmans Kreativität nicht zuletzt als Arbeit am Genre. Cormans Befürchtungen, ihr Stil würde das vorwiegend männliche Publikum vergraulen, kontert sie damit, dass die von der Women’s Liberation angestoßenen Themen und Diskussionen zugleich eine Verschiebung der Nachfrage des jugendlichen Publikums zur Folge hätten. Sie sollte recht behalten: »The Student Nurses« wurde ein Kassenerfolg und konsolidierte Cormans Produktionsfirma. Auch löste der Film einen ganzen Student Nurse-Zyklus aus, der sich in einem Student Teacher-Zyklus fortsetzte. Stephanie Rothmans Kino war stilbildend: Ein Gefängnisfilm, der in einer Utopie endet, arbeitslose Working Girls mit akademischer Ausbildung und ohne Happy-Marriage-End oder ein »Sexfilm«, in dem offene Beziehungen institutionell eingebunden werden. Auch integrierte Rothman immer wieder aktuelle gesellschaftliche Themen: die Abtreibungsdebatte, die Chicano-Underground-Bewegung, die Diskussion zur Abschaffung der Todesstrafe…«